In der Sitzung des Bauausschusses der Stadt Groß-Umstadt am 7.5.2024 hat Hessen Mobil sein Konzept zum Umbau des Semder Kreuzes vorgestellt. Vorgesehen sind darin an der Ampel auf der B45 zwei Fahrspuren Richtung Dieburg, wie sie die Naturschutzverbände im vergangenen Jahr in ihren Pressemitteilungen zum Ausbau der B45 mehrfach als Alternative vorgeschlagen haben. Diese und zusätzliche Abbieger- und Verflechtungsspuren werden wertvolle Ackerböden neu versiegeln. Der BUND nimmt diesen Eingriff als Kompromiss in Kauf, ist er doch geeignet, den morgendlichen Stau im Berufsverkehr zu entspannen und damit den 4-streifigen Ausbau der B45 auf der ganzen Länge zwischen Dieburg und der Abfahrt Lengfeld überflüssig zu machen. So lassen sich weitere großflächige Versiegelungen bester Ackerböden vermeiden und nebenbei 64 mio € an Baukosten einsparen. Zudem könnte der Kreis seine Verwaltungskapazitäten für die Koordination der Planung anderweitig einsetzen.
Das vorgelegte Konzept enthält nur die Verbesserungen für den motorisierten Individualverkehr. Die Einbeziehung des ÖPNV und seine Verknüpfung mit dem Rad- und Fußgängerverkehr ist notwendig und sicher in der Konkretisierung der nächsten Planungsstufe zu erwarten. Das betrifft die Lage und Ausgestaltung der Bushaltestellen auf beiden Seiten der B45 ebenso wie die Wegeführung für Radfahrer und Fußgänger dorthin. Entscheidend für die spätere Akzeptanz als Umsteigepunkt ist neben überdachten Fahrradständern für Bio-Bikes eine ausreichende Zahl von Fahrradboxen für die zunehmende Zahl an E-Rädern und ein intelligentes Schließsystem. Es liegt nahe, für die künftige Entwicklung Flächen für weitere Boxen vorzuhalten.
Auf diese Weise werden an dieser Stelle sowohl dem motorisierten Individualverkehr Rechnung getragen als auch die Voraussetzungen für eine Stärkung des ÖPNV geschaffen, der mit engerer Taktung des Busangebotes noch attraktiver gestaltet werden kann.
Dessen ungeachtet bleibt es notwendig, ein Mobilitätskonzept für die Region zu erarbeiten, das nicht nur einseitig den motorisierten Individualverkehr fördert sondern in gleicher Weise die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs voran bringt. Wichtig sind diesbezüglich Investitionen in die bereits in der Erbacher Erklärung abgestimmten Begegnungsbahnhöfe sowie die Begegnungsstrecken zwischen Hainburg-Seligenstadt und Langstadt-Klein-Umstadt Wiebelsbach-Hanau-Frankfurt, damit auf der eingleisigen Strecke nicht verspätete Züge den Gegenverkehr blockieren. Die 64 mio € aus dem vermiedenen Ausbau der B45 fänden dafür eine zukunftsorientierte Verwendung.
Bund für Umwelt- und Naturschutz
Anerkannte Naturschutzvereinigung
29.6.2024