Ortsverband Groß-Umstadt
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Wenn es darum geht, die Verzögerungen im Berufsverkehr auf der B 45 zwischen Dieburg und Groß-Umstadt zu vermeiden – es handelt sich um 3 bis 5 Minuten in Stoßzeiten, auch wenn sie gefühlt länger erscheinen – dann sollte eine sorgfältige Analyse der erste Schritt sein. Die Festlegung im Bundesverkehrswegeplan, die auf veralteten Daten und überzogenen Prognosen beruht, hilft da nicht weiter. Der Ausbau für einen stark steigenden Verkehr mit zunehmendem Energieverbrauch steht im Widerspruch mit dem staatlichen Ziel des Klimaschutzes im Klimaschutzgesetz.

Aktuelle Verkehrsdaten müssen eine der beiden Grundlagen für weitere Diskussionen und künftige Abwägungen sein, und zwar bevor im Hintergrund durch weitere Planungen Fakten geschaffen und mehr öffentliche Gelder ausgegeben und Personalresourcen eingesetzt werden. Die andere Grundlage ist eine Beschreibung der derzeitigen Situation. Festzustellen ist, dass der Verkehr sich örtlich staut, und zwar an der Kompostanlage und am Semder Eck, dass er auf der Strecke aber fließt. Zeitlich beschränkt sich der Stau auf die Stoßzeiten, morgens während einer Stunde am Semder Eck in Richtung Nord und abends während zwei Stunden an der Kompostanlage in Richtung Süd.

Der abendliche Stau am Semder Eck konnte durch eine Verbreiterung der Aufstellfläche auf zwei Spuren vor der Ampel in Richtung Süd beseitigt werden. Die aktuelle Planung des Ausbaus des Semder Ecks greift diese Erfahrung auf und sieht nun auch eine 2-spurige Aufstellfläche in Richtung Nord sowie die Verknüpfung mit Bus- und Radverkehr vor. Dabei müssen auch die Voraussetzungen für eine Vorrangschaltung für schneller getaktete Busse an den Ampeln geschaffen werden. Es ist zu erwarten, dass damit dieser Staupunkt beseitigt ist, was die Natur- und Verkehrsverbände als Kompromiss zwischen Verkehrs- und Umweltbelangen akzeptieren können.

Bliebe da noch die Situation an der Kompostanlage, die, ohne die Verbindung nach Semd zu kappen, durch bauliche Maßnahmen und Regelungstechnik zu lösen wäre. Den Interessen der Autofahrer und der Betriebe entlang der B 45 wäre auf diese Weise entgegengekommen, und zwar ohne die Straße auf der Strecke zu verbreitern, ohne viele Hektare wertvollsten Ackerlandes zu opfern und die Umwelt drastisch in Mitleidenschaft zu ziehen. Vorteilhaft wäre zudem, dass eine solche Lösung schneller umzusetzen wäre, eine kürzere Bauzeit erfordern und damit zu weniger Behinderungen führen würde sowie deutlich weniger als die bisher eingeschätzten 75 mio € kosten würde.

Einen auch nur abschnittsweisen Ausbau der B 45 auf 26 m Breite mit 4 Spuren und einem Mittelstreifen lehnen die Naturschutz- und Verkehrsverbände im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie die IGBau allerdings weiterhin entschieden ab.

Allgemeiner deutscher Fahrradclub (ADFC),
Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH),
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON),
Naturschutzbund Deutschland (NABU),
Verkehrsclub Deutschland (VCD),
Hessischer Wanderverband (HW),
der Pro Bahn-Regionalverband Starkenburg,
IGBau Hessen